Inklusionsgefahr 4.0

"Die Normalität ist eine gepflasterte Straße. Man kann gut darauf gehen aber es wachsen keine Blumen auf ihr." - V. van Gogh

Manna Moradi ist anders als die anderen: sie ist gebürtig persisch, vom Verhalten eher bubenhaft aber eine Frau mit 80E, Schauspielerin, Moslem und... ach ja... Borderlinerin. Sie hat es nicht leicht im Leben, doch fragte man sie nach ihrer Lebensphilosophie, sie würde mit jenem Auspruch des bekannten niederländischen Post-Impressionisten antworten. Manna möchte die Welt verschönern, Blumen säen und das triste Pflastergrau durchbrechen. Denn Normalität, das weiß sie ganz genau, Normalität ist nur ein menschgemachtes Konstrukt - wankelmütig, ohne stabiles Fundament, jederzeit dem Einsturz nahe. Denn normal ist immer das, was der Masse gerade in den Kram passt.
Gemeinsam mit ihrem nerdigen Mitbewohner Edd durchlebt die quirlige Manna die alltäglichen Hochs und Tiefs im Leben eines Borderliners. Und dabei helfen sie sich gegenseitig, das Leben des anderen ein kleines Stückchen besser zu machen. Voneinander lernen statt einander bekämpfen, Sehen und Begreifen statt Ignorieren und Pauschalisieren, inklusiv statt exklusiv.
Und dann ist da noch Micki, ein alter Kollege von Manna, mittlerweile als Vertriebsleiter und Businessschnösel unterwegs. Nur ein paar Tage ihr Gast und er bringt ihr Leben noch weiter durcheinander und trifft sie, wo sie schon am meisten getroffen ist - in ihrem scheinbar unerreichbarem Ideal nach der Normalität des Nicht-Normalen.
In ihrer aktuellen Produktion "Inklusionsgefahr" widmet sich die Bochumer Theatermacherin Sahar Raie den wichtigen politischen Fragen unserer Zeit. Ihre auf den ersten Blick naiv anmutende Hauptfigur, die erfolglose Schauspielerin Manna, ist dabei stark angelehnt an Raies eigene Biografie, wird jedoch niemals sentimental-biografisch verklärt, sondern stets auch selbstkritisch unter die Lupe genommen: "Manna ist kein Mensch, der kindlich-naiv mit einem Fingerschnips die Welt retten will. Sie weiß, dass das nicht geht. Vielmehr sie ist eine gebeutelte Person mit Ecken und Kanten, die trotz all ihrer Sorgen ihren Lebensmut nicht verliert und die daran glaubt, dass Veränderungen im Kleinen das große Ganze ändern können", so die Autorin und Regisseurin.
"Inklusionsgefahr" ist ein Stück, das nicht nur unterhalten will. Unter der lustigen Oberfläche lauern zahlreiche kleine Dolche. Und jeder sticht. Manna und Edd, die beiden Außenseiter, die Kämpfer in einem beinahe aussichtslosen Kampf. Und Micki, der Normalo, Sinnbild der Masse, die blind hinterher läuft, unreflektierend, ohne zu Fragen, weil es einfacher ist zu hassen, als zu lieben und verstehen, weil es einfacher ist auszustoßen als mitzunehmen.
"Manna ist eine starke Person und sie kämpft für ihre Ideale. Doch da gibt es diese Stimme in ihrem Kopf, ihr Borderline, ihr kleines persönliches Monster, das sie lähmen will", erklärt Raie die Problematik ihrer Figur.
Wird es Manna trotzdem gelingen, Micki die Schönheit der Blumen am Wegesrand zu zeigen?

Text: Rico Großer

Inklusionsgefahr 4.0 bei popula: Die Veranstaltung Inklusionsgefahr 4.0 ist bereits abgelaufen. Heute sind es schon 1986 Tage her. Diese Woche ist Inklusionsgefahr 4.0 auf keinem Rang der Top100 der beliebtesten Events in der Stadt Bochum. Sonntag, den 18. November 2018 begann die Veranstaltung Inklusionsgefahr 4.0. Wenn du wissen willst, was sonst noch am Sonntag in Bochum passiert, kannst du dich zum Beispiel nach Theater, Party und Musicals hier erkundigen. Bochum gehört übrigens zum Kreis Bochum. Neben der Anfahrt zu dem Veranstaltungsort "Theaterhaus Thealozzi" findest du auf popula.de auch interessante Events der Veranstaltungsstätten . Weitere Städte neben Bochum stehen als Veranstaltungsort für Inklusionsgefahr 4.0 derzeit nicht in Aussicht. Sobald es Zusatztermine geben wird, erfährst du es hier zuerst. Bist du Veranstalter dieses Events? Dann beantrage jetzt Bearbeitungsrechte und füge weitere Infos und Bilder hinzu.