Recht Mittendurch – A Multiple Parzivality Disorder

nach Motiven des Romans
"Der Rote Ritter - eine Geschichte von Parzival" von Adolf Muschg

Ein Schauspielensemble, verbunden durch fünf Jahre künstlerische Arbeit und private Turbulenzen, ist gestrandet, irgendwo im städtischen Niemandsland, in einer dramatischen Brache. Wo? In einer Kneipe. Wie Wladimir und Estragon: einfach weggehen, voneinander lassen, können sie nicht. Sie warten auf etwas, ohne so genau zu wissen, auf was.

Der Zufall dieser kontingenten Welt spielt ihnen eine Flasche zu, die fast aladinisch ist, doch vielmehr grimmsch, denn es ist, als stecke Mercurius in dieser Flasche, der ihnen die Botschaft erteilt, dass da einer Mitspieler suche für sein Spiel. Aus dieser Flasche ziehen die Schauspieler auf ihrer Suche nach Neuem einen alten, einen sehr alten Stoff: es ist der Parzivalstoff, den sie spielen: die fabelhafte Geschichte des in der Einöde aufgewachsenen Königskindes, das ahnungslos dazu bestimmt ist, ein Erlöser der Menschheit zu werden. Sie spielen, wie er als von der Mutter unwissend gehaltener in die Welt zieht, um Ritter zu werden, und dabei vergewaltigt, tötet, kämpft, sich verliebt. Er macht sich auf die Suche nach dem Gral. Er verzweifelt an seiner Schuld, muss büßen bis er zuletzt seine Bestimmung findet in der Verwandtschaft mit sich selbst und seinen Mitmenschen...