ensemble ascolta

Das Bezugssystem der Werke Parras reicht weit über die klassischen Regeln des Tonsatzes hinaus. Es umfasst Mikro- und Makrokosmos, quantenmechanische Prozesse und Strukturen der physikalischen Raum-Zeit. Grundlage für Rzewskis "Coming Together" ist der Brief eines Strafgefangenen, der sich, in minimalistische Muster gepfercht, erst in wiederholten Anläufen zu einer geschlossenen dramatischen Aussage entfaltet. Filidei erinnert an den Tod Serantinis, der bei einer antifaschistischen Demonstration zu Tode geprügelt wurde, eine Komposition ganz ohne Ton, nur aus den Begleitgeräuschen sprachloser Gesten organisiert.
„Band 121“ des Argentiniers Moguillansky basiert auf dem Verhör eines Schergen der argentinischen Militärjunta. Ein Partikel daraus wird als Klangmaterial in einem komplizierten Matrix-Verfahren verarbeitet. Geradezu leitmotivisch wirken die De- und Rekonstruktionen einer Soloposaune in Hubers "presente". Unversehens stoßen die Fanfarenklänge auf das düstere Moorsoldatenlied.

Marc Bischoff Sprecher

ensemble ascolta
    Markus Schwind Trompete
    Andrew Digby Posaune
    Hubert Steiner Gitarre
    Erik Borgir Violoncello
    Florian Hoelscher Klavier
    Boris Müller Schlagzeug
    Julian Belli Schlagzeug

Michael Wendeberg Dirigent

Francesco Filidei
I Funerali dell’Anarchico Serantini (2006)
sechs Spieler an Tischen, dirigiert

Eduardo Moguillansky
121 (band #2) (2010)
für Ensemble

Hèctor Parra
Catalunya lliure (2015)
Hymne für ein nicht existierendes Land
Auftragswerk von ACHT BRÜCKEN | Musik für Köln finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Uraufführung

Nicolaus A. Huber
Presente (1979)
für Posaune solo

Frederic Rzewski
Coming Together (1971)
für Sprecher und variable Besetzung

Ort: Klaus-von-Bismarck-Saal

keine Pause | Ende gegen 19:15