Lenz
- Datum: Freitag, 07. November 2014 um 19:30 Uhr
- Location: Box&Bar
- Schumannstraße 13 10117 Berlin
- Eintritt: ab 15.80
- Schlagwörter: theater
- Künstler: Deutsches Theater Berlin
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Von Georg Büchner
1778. Der junge Dichter Jakob Lenz wandert durchs Gebirge, auf dem Weg zum Pfarrer Oberlin, der ihn in sein Haus aufnehmen wird. Dort will Lenz zur Ruhe kommen, will nicht mehr dran denken, woher er kommt und wohin er zu gehen beabsichtigt. Doch Briefe von seinem despotischen Vater, Wiederbegegnungen mit Menschen, die ihn von früher kennen und die Abwesenheit des Pfarrers, der auf eine Reise muss, führen zu einem sich zusehends verschlechterten Geisteszustand.
Georg Büchner stützt sich bei seinem Text auf Quellen von Zeitgenossen des Schriftstellers Jakob Michael Reinhold Lenz, der 1792 nach Jahren der Verelendung tot auf einer Straße in Moskau aufgefunden wurde, und der als einer der bedeutendsten Vertreter des 'Sturm und Drang' gilt.
Regie: Lilja Rupprecht
Bühne: Anne Ehrlich
Musik Romain Grandveaud
Mit Ole Lagerpusch und Harald Baumgartner
Ole Lagerpusch spielt diesen irrlichternden Schmerzensmann (Lenz), hin- und hergestoßen zwischen religiösen Heilsphantasien, Apathie und Schuldgefühlen, mit etwas, was Lenz völlig abgeht: mit Maß. Lagerpusch starrt ins Nichts, grimassiert mitunter wie der Komiker Jim Carrey oder schlurft, vom Geschrei der Gestalten im Zeitraffer gealtert, wie ein alter Mann durch seine Holzhütte, doch er zügelt sich dabei, hält immer etwas zurück. Lagerpusch zeigt das innere Wüten, ohne selbst wüten zu müssen, und bewahrt der ausgelieferten Figur etwas unergründlich Rätselhaftes. An seiner Seite Harald Baumgartner, der nicht nur Oberlin, sondern auch alle anderen Figuren in wechselnden Kostümen mehr an- als ausspielt: mal mitfühlende Vaterfigur, mal kühl beobachtender Wissenschaftler, mal Erzähler, der den vorwärtshetzenden Sätzen Büchners kaum hinterherkommt. Keine Heute-Bezüge, keine raffinierten Textimplantate. Ole Lagerpusch, Harald Baumgartner und ab und an ein psychotisches Knistern aus den Boxen. Mehr braucht es gar nicht, um zeitlose Ausweglosigkeit zu gegenwärtigen. (Tagesspiegel)
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