Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs
- Datum: Donnerstag, 06. November 2014 um 20:00 Uhr
- Location: Studio im Schauspielhaus
- Hiltropwall 5 44137 Dortmund
- Eintritt: ab 17.15
- Schlagwörter: theater
- Künstler: Theater Dortmund
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Von Mike Daisey
Deutschsprachige Erstaufführung
Sie ist voller Wunder die Apple-Welt der ultradünnen, sanft leuchtenden Laptops, die Welt, in der Menschen ein so inniges Verhältnis zu ihrem Mobiltelefon aufbauen, dass man von Freundschaft sprechen kann. Dem langjährigen Apple-Fan und New Yorker Künstler Mike Daisey begegnete die dunkle Seite seines besten Freundes 2010 nördlich von Hongkong. Denn dort, im chinesischen Shenzhen, endet sie, die Zauberwelt von iPhone, iPod und iPad. iCity wird die gigantische Fabrikwelt des Elektronikproduzenten Foxconn genannt, der nach Mitarbeiter-Selbstmorden Fangnetze zwischen die Hochhäuser spannen ließ. 2010 hatte Mike Daisey in Shenzhen heimlich recherchiert. In seinem Theaterabend The Agony and the Ecstasy of Steve Jobs erzählt er aber nicht nur von Minderjährigen, deren Hände durch das Reinigungsmittel für iPhone-Displays nervlich geschädigt wurden. Es ist auch die Geschichte eines glühenden Apple-Verehrers, dem die Unschuld abhanden kommt. Und die seines großen Helden: Steve Jobs, der als iGod verehrte Erfinder von Kult-Produkten für die Informations-Elite. Charismatischer Frontmann eines Weltkonzerns mit der Philosophie Think different, der genau dafür geliebt wird, anders zu sein als alle anderen es aber ausgerechnet in einer ethischen Kernfrage offenbar nicht ist. Westliche Doppelmoral in Zeiten der Globalisierung: Kann eine visionäre Firma, die für ihre Liebe zum Detail berühmt ist, über die Zustände an ihrem Hauptproduktionsstandort nichts gewusst haben?
Regie: Jennifer Whigham
Ausstattung: Antonella Mazza
Pressestimmen:
Fabelhaft, wie Andreas Beck das macht. (...) Anekdoten, Biografisches, Apple-Historie und Reportage-Sequenzen verdichten sich zum Porträt des Marketing-Fuchses Jobs und seiner Firma. Als Hippie und Garagentüftler fing er an. Das Programmieren überließ er dem genialen Steve Wozniak. Jobs war der Mann für die Visionen, nicht minder genial. Und skrupellos. Mitarbeiter sind eine Ressource, die er auslutscht. Produkt und Design sind alles. (...) Nach diesem Stück wichtig, aufklärerisch und großartig sieht man Apple mit anderen Augen.
(Ruhr Nachrichten)
Die Regisseurin Jennifer Whigham hat einen idealen Kommunikationsraum geschaffen. Es gibt keine Bühne, das Publikum sitzt zwischen Regalen voller Kartons mit Computermüll und Spielzeugen. (...) Der Text ist nicht auf Pointen hin geschrieben, es ist kein politisches Kabarett. Manchmal imaginiert Beck Szenen und spielt sie leicht karikierend vor, zum Beispiel wenn der Apple-Aufsichtsrat nach Jahren des Misserfolges den zuvor geschassten Steve Jobs wieder zurück holt. Doch im Kern ist es Aufklärungstheater, Wissensvermittlung mit hohem Unterhaltungsfaktor, eine Theater-Lecture, die nah dran bleibt an den Gedanken Mike Daiseys. (...) Das Ende ist wuchtig, emotional, agitatorisch. Der eigentliche Skandal sei nicht, das Apple die 'neue Sklaverei' in China in Kauf nehme, sondern dass wir davor die Augen verschlössen. (...) . Die Agonie und die Ekstase des Steve Jobs ist jedenfalls eine Riesenaufgabe für einen Schauspieler. Andreas Beck löst sie gedankenklar, konzentriert und spielfreudig, mit riesiger Präsenz, die diesen Darsteller immer auszeichnet. Man lernt richtig was in diesen 90 Minuten. Hier traut sich jemand, nicht immer nur Fragen zu stellen, sondern auch mal wieder Antworten zu geben.
(Deutschlandradio Kultur)
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