Embracing Life - Brigitte Tiedge

Art, Places, Ohana Meeting friends:
Mark N. Brown (Honolulu),
Harald Becker (Siegburg), Anjj Lee (Honolulu/Bad Münstereifel), Christoph und Jutta Schulz (Bonn), Tim Nguyen (Waianae, Hawaii), Dorothee Deparade-Bessel (Lohmar), He Gaochao (Guangzhou, China), Charlotte Schmitz ( Frankfurt), Christine Wagner (Brühl) und andere.

Lehrerin, Künstlerin, Aktivistin und ein außergewöhnlicher Mensch. Brigitte war voller Lebenslust
und Energie bei allem, was sie tat, an den Orten, wo sie lebte. Sie starb am 31. August 2013 nach mutigem Kampf gegen den Krebs. Diese Ausstellung würdigt ihr Leben und vereint sie noch einmal mit ihren Freunden.
"Ohana" bedeutet Freunde, Familie, Gemeinschaft in der Sprache Hawaiis.
Ihr besonderes Engagement galt Flüchtlingen aus Ländern der Dritten Welt, insbesondere dem Chile nach dem Sturz Allendes, dem südlichen Afrika und der Türkei nach dem Militärputsch 1980. Die Türkei und Kurdistan besuchte sie seitdem immer wieder. Sie engagierte sich für Nicaragua, wo sie in Deutschland und auch "vor Ort" den Aufbau landwirtschaftlicher Kooperativen im Norden des Landes unterstützte. Ihr Sohn Daniel wurde in diesen unruhigen Jahren geboren.
Die deutsche Wiedervereinigung und den weltpolitischen Umschwung in ihrem Gefolge erlebte Brigitte eher von ihren Schattenseiten. In der Schule war sie mit der Verschlechterung der ohnehin oft schon prekären Bedingungen alter und neuer Immigranten konfrontiert. Soziale Ungleichheit verschärfte sich, die Arbeit in der Hauptschule wurde immer schwieriger. Brigitte stand auch in dieser Situation für ihre SchülerInnen ein. Im Zeitalter von Sozialabbau und Hartz IV half sie manchen aus Perspektivlosigkeit und existentieller Not. Künstlerisches und handwerkliches Arbeiten in der Schule war dabei oft ein wichtiges Mittel.
Neue Erfahrungen und Freundschaften entstanden aus beruflich-familiär bedingten Aufenthalten in den USA. Ein Jahr in der San Francisco Bay Area Mitte der 1990er Jahre weckte ihre Begeisterung für den liberalen Lebensstil und das multikulturelle Milieu Kaliforniens, schärfte aber auch den Blick für die dunklen Seiten der neuen High-Tech Metropolen. Ein weiterer Aufenthalt in Hawaii im Jahre 2002 verstärkte diese Erfahrungen. Die Inseln und ihr einzigartiger Bevölkerungsmix zogen Brigitte an und ließen sie nicht mehr los.
Mehrere Jahre verbrachte Brigitte dort. Nach einer ersten Krebserkrankung 2006 kam sie in Hawaii wieder auf die Beine, nach ihrem Ausscheiden aus dem Schuldienst im Jahre 2010 wollte sie sich ganz dort niederlassen. Ihre Arbeit dort brachte sie zu ihren kreativen Talenten zurück, die in den Jahren des Schuldienstes oft zurückstehen mussten. Sie führte eine Galerie, arbeitete mit lokalen Künstlern, malte und begann Schmuck- und Goldschmiedearbeiten.
Häufige Reisen nach China und Vietnam in dieser Zeit weckten ihr Interesse für moderne und klassische Malerei der Region und für die heutige sozialdokumentarische Fotografie in China. An der Sun Yat-sen Universität Guangzhou unterrichtete sie zeitweilig Englisch und lernte von ihren StudentInnen über die Situation der jungen ArbeitsmigrantInnen, deren Arbeit das Rückgrat des chinesischen "Wirtschaftswunders" bildet. Ganz besonders fasziniert war sie von den Traditionen der Laqeurmalerei, zu denen sie über vietnamesische Künstler Zugang fand.
Die meisten Arbeiten in unserer Ausstellung stammen aus den letzten zwei Jahrzehnten. Sie dokumentieren Brigittes unbändige Kreativität und Lebenslust, ihre Offenheit gegenüber Menschen, Denkweisen und Stilen, aber auch ihren Sinn für Farbe, Form und Gestalt. Ihre Arbeiten sind oft einfach und dekorativ, aber ausdrucksstark mit klaren Linie - Gegenstück zum Insel- und Hula-Kitsch, der das Image Hawaiis prägt.
Ihre Arbeiten gehören mit denen ihrer Freunde zusammen, mit denen sie ihre künstlerischen Erfahrungen teilte. Keine großen Namen, aber engagierte Künstlerinnen mit eigenem Stil und Ausdruck, der ihre Verwurzelung in den jeweiligen lokalen communities und Kunsttraditionen zum Ausdruck bringt.
Die Ausstellung ist geöffnet vom 9.-14.9. 2014, 10-18 Uhr. Sie wird ergänzt durch Aktivitäten der beteiligten KünstlerInnen für Schulklassen und kreativ interessierte Menschen. Wir laden ein zur Vernissage am 8.9., 18.30 Uhr, und zur Veranstaltung Music of Her Life, einem großen Fest am Samstag, 14.9., ab 17 Uhr. Zu beiden Veranstaltung bitten wir um vorherige Anmeldung. Nähere Informationen zu den geplanten Aktivitäten und den beteiligten KünstlerInnen finden sich auf dem Website der Fabrik 45 … genauen link.

Weitere Informationen: www.fabrik45.de