Kabale Und Liebe

Ein bürgerliches Trauerspiel von Friedrich Schiller

R Simone Blattner B Alain Rappaport K Sabin Fleck M Christopher Brandt D Kerstin Grübmeyer

Mit Sophia Löffler (Louise), Agnes Mann a. G. Ute Baggeröhr (Lady Milford), Lisa Schlegel (Millerin) Simon Bauer (Wurm), Ronald Funke (Kalb), Thomas Halle (Ferdinand), André Wagner (Präsident), Frank Wiegard (Miller)

Ich fürchte nichts als die Grenzen deiner Liebe. In einer Spielzeit mit dem Motto Von Grenzen und Wegen darf Schillers berühmtes Trauerspiel über verhasste Standesgrenzen, die scheinbar grenzenlose Liebe und deren Scheitern an Intrigen, aber auch an der zerstörerischen Eifersucht nicht fehlen. 1784 am Nationaltheater Mannheim uraufgeführt, war Kabale und Liebe Schillers drittes Stück, nach Die Räuber und Fiesco. Beeinflusst von Lessings Emilia Galotti, aber auch von Schillers Shakespeare-Lektüren, grenzt das bürgerliche Trauerspiel stark ans Melodram und ist zugleich sehr politisch. Schiller greift die Verschwendungssucht und Willkürherrschaft der deutschen Fürsten an als Vorbild seinen eigenen Herzog, Carl Eugen von Württemberg, im Kopf, vor dem er 1782 geflohen war. Carl Eugens Mätresse Franziska von Leutrum diente der Lady Milford als Vorbild, ebenso diverse korrupte schwäbische Minister.

Die Standesgrenzen zwischen Adel und Bürgertum, die der Liebe zwischen Ferdinand und Luise im Weg stehen, existieren heute nur scheinbar nicht mehr in Simone Blattners Inszenierung wird der Versuch unternommen, sie als unsichtbare Grenzen gegenseitiger Vorurteile zu reaktivieren. Statt Geburt und Stand trennen uns heute Herkunft, Bildung und vor allem Einkommen. Die Grenzen zwischen den verschiedenen Schichten und Milieus sind fein, aber stets spürbar und werden selten wirklich überschritten. Heute sind Ferdinand und Luise zwei junge Menschen, die sich, gerade weil sie aus verschiedenen Milieus stammen, ineinander verliebt haben. Der Machtanspruch des Präsidenten, Ferdinands Vater, steht ihnen im Weg und die eigene Verunsicherung, die es schwer macht, zu vertrauen weil man ja immer schon die Angst hatte, man könnte nicht zusammenpassen.