ENERGIEWENDE - Wie geht es weiter?

Als Anfang vergangenen Jahres die "Energiewende" eingeläutet und Atommeiler abgeschaltet wurden, da waren sich Bürger und Politiker in unserem Land noch gar nicht umfassend darüber im Klaren, dass die Umstellung auf erneuerbare Energien eine enorme Erweiterung des gesamten Stromnetzes bedeutet. Um das Ziel zu erreichen, im Jahr 2022 endgültig den Ausstieg aus der Atomenergie abzuschließen, sind 3.800 Kilometer neue Stromautobahnen erforderlich. Das bedeutet: Mindestens vier neue Überlandleitungstrassen müssen durch Teile des Landes gezogen werden. Außerdem ist es erforderlich, 4400 Kilometer im bestehenden Höchstspannungsnetz so zu optimieren, dass sie fit werden für die schwankende Ökostromeinspeisung, konstatieren die vier Übertragungsnetzbetreiber (Tennet, Amprion, 50Hertz und TransnetBW) in ihrem gemeinsamen Netzentwicklungsplan.
20 Milliarden Euro Kosten sind dafür veranschlagt. Damit sind neben kürzeren Abschnitten vier große, über mehrere hundert Kilometer laufende Stromautobahnen geplant. Laut ersten groben Planungen werden sie wie folgt verlaufen:
· Von Emden (Niedersachsen) nach Osterath in Nordrhein-Westalen und von dort nach Philippsburg in Baden-Württemberg.
· Eine Trasse von Wehrendorf (Niedersachsen) nach Urberach (Hessen) geplant.
· Trassen von Brunsbüttel (Schleswig-Holstein) nach Großgartach (Baden-Württemberg); sowie von Kaltenkirchen (Schleswig-Holstein) nach Grafenrheinfeld (Bayern).
· Eine Trasse von Lauchstädt (Sachsen-Anhalt) nach Meitingen (Bayern).

Steigende Energiekosten?

Für den Endverbraucher wird das große Investitionsprojekt voraussichtlich steigende Netzentgelte bedeuten. Sie sind Bestandteil des Strompreises. Um hier gegenzusteuern ist es erforderlich, die Kosten für neue Energiequellen möglichst gering zu halten. Neben gigantischen off shore Windenergieanlagen in Nord- und Ostsee, für die das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie gerade seinen Netzplan vorgelegt hat, bietet sich auch gar nicht mehr so futuristisch das Wüstenprojekt "desertec" mit Solarenergie aus der Sahara an. Der dort gewonnene Strom wäre zwar kompatibel mit der teilweisen Umstellung des deutschen Netzes auf Hochspannungs Gleichstrom Übertragung (HGÜ), aber wie bekommt man den Strom, der sich vor Ort im großen Maßstab äußerst günstig produzieren lässt, übers Mittelmeer ohne große Verluste nach Europa? Diese Frage und die Frage nach Versorgungssicherheit und Speichermöglichkeit werden bei dieser Veranstaltung diskutiert.

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