Opern von Kurt Weill und Viktor Ullmann - Der Kaiser von Atlantis

Ein Herrscher im Mittelpunkt: die Einakter von Kurt Weill und Viktor Ullmann verhandeln beide die Frage nach Macht und Machtmissbrauch, jeder allerdings vor einem Hintergrund, der unterschiedlicher nicht sein könnte.

Von Situationskomik, schwarzem Humor und doppeldeutigen Dialogen getragen, entwickelt sich in Weills Der Zar lässt sich fotografieren, seiner einzigen komischen Oper, die Geschichte eines fehlgeschlagenen Attentats auf einen charmanten Monarchen, der sich selbst doch mal wieder als Mensch sehen will. 1928 uraufgeführt, nimmt Weill Bezug auf die technischen Errungenschaften seiner Zeit wie das Telefon, ein vollausgestattetes Fotoatelier oder das Grammophon.

Wie ein erschütternder Weckruf an Humanität und Menschlichkeit erklingt dagegen Viktor Ullmanns Oper Der Kaiser von Atlantis oder Die Tod-Verweigerung, die so eng verknüpft ist mit den Umständen ihrer Entstehung. Ein Jahr zuvor ins Lager Theresienstadt deportiert, schrieb der aus einer jüdischen Familie stammende Komponist die Oper 1943 für eben die Instrumente und Stimmen, die er im Lager zur Verfügung hatte. Neben vielfachem Bezug auf die grausame Lebensrealität der nach Theresienstadt Deportierten, zeigt die Oper nicht nur in den Gegenspielern des Kaisers und des Todes offensichtliche Vergleiche und wenig versteckte Kritik an dem nationalsozialistischen Regime und seiner machtmissbrauchenden Herrschaft.