Rusalka - Mini Sinfonia Leipzig

Antonín Dvoráks Rusalka ist weltweit eine der beliebtesten und erfolgreichsten Opern und hinsichtlich seiner Bekanntheit in einer Reihe mit der berühmten Sinfonie Nr. 9 Aus der neuen Welt, den Slawischen Tänzen oder dem Cellokonzert h-Moll zu nennen.

In dem 1901 uraufgeführten Werk vermischten Antonín Dvorák und sein Librettist Jaroslav Kvapil Elemente des slawischen Mythos der untoten Rächerin aus dem Wasser mit Märchenfiguren wie Friedrich de la Motte Fouqués Undine und Hans Christian Andersens kleiner Seejungfrau vor dem Hintergrund der düsteren Sagen des Dichters Karel Jaromír Erben.

Entstanden ist so eine Märchenoper voller romantischer, lyrischer, emotionaler und dramatischer Musik, die dennoch durch ihre Leichtigkeit besticht. Vordergründig wird die tragische Liebesgeschichte der Nymphe Rusalka erzählt, die sich in einen Prinzen verliebt, für ihre Verwandlung in einen Menschen mit dem Verlust ihrer Stimme bezahlt und nur allzu bald vom Prinzen betrogen wird, woraufhin sie Rache schwört am Ende muss der Prinz dann auch sterben.

Doch Märchen erzählen in ihrer fantastischen Gestalt immer etwas über uns Menschen und unser Miteinander. In diesem Fall geht es einerseits um unsere Träume, Sehnsüchte und Wünsche (dargestellt in der Welt der Fabelwesen) und andererseits um ganz normales alltägliches Leben und menschliche Beziehungen (dargestellt in der Welt des Prinzen). Und wo Menschen leben und miteinander umgehen, gibt es natürlich auch menschliche Schwächen wie Neid, Gier, Betrug und Verrat. Nicht immer liegt glücklicherweise die Welt so komplett in Scherben wie am Ende der Oper, aber mehr oder weniger existenzielle Krisen hat wohl jeder Mensch zu bewältigen, wenn Ideal und Wirklichkeit aufeinandertreffen. Darauf möchte die Oper mit all ihrer Fülle an Melodien den Blick lenken und vielleicht sogar im weitesten Sinne - ein wenig Lebenshilfe anbieten.

Douglas Brown schuf auch diese Bearbeitung der Oper für Kammerensemble und lässt vertraute romantische Klänge in zeitgenössischem Gewand erklingen. Damit bietet sich wieder die Möglichkeit, das Werk an den verschiedensten Orten und für unterschiedliche Besuchergruppen auch jenseits des traditionellen Opernpublikums aufzuführen.

Die Uraufführung der Rusalka Mini wird voraussichtlich im nicht unbedingt als Opernbühne bekannten alternativen Connewitzer Jugendzentrum Conne Island stattfinden.

Eine zweite Aufführung in den gutbürgerlichen Salles de Pologne mitten in der Innenstadt.

So unterschiedlich wie die Veranstaltungsorte werden auch die Menschen sein, die zum Zuhören kommen. Alle sind eingeladen, sich von Rusalkas Märchenwelt und den wunderbaren Melodien verzaubern zu lassen. Doch die Aufführungen sind ebenso eine Anregung zur Erweiterung des gewohnten Blickwinkels und zum Nachdenken darüber, welche Leidenschaften uns manchmal im Miteinander antreiben, wie wir damit umgehen und was am Ende herauskommt. Ganz ohne Zeigefinger leistet die SINFONIA LEIPZIG so einen Beitrag zur kulturellen Bildung und fügt dem vielfältigen Leipziger Kulturleben noch einen neuartigen Farbtupfer hinzu.