Daniel Berger liest Poe & Landolfi

Daniel Berger

liest

Edgar Allan Poes Berenice
&
Tommaso Landolfis Gogols Frau

Für Arno Schmidt war Edgar Allan Poe (1809 - 1849) ein "Kirchenvater der modernen Literatur". Bis heute ist der Einfluß des Meisters der psychologischen Horrors auf seine nachgeborenen Kollegen ungebrochen. Für Poe kam der Schrecken nicht aus Deutschland, sondern aus der Seele, und er hat dies in zahlreichen Erzählungen, atemlose Spannung auslösend, durchexerziert. Wie auch in der von der besessenen und obsessiven Liebe eines Mannes handelnden zu seiner Berenice, die über den Tod hinausreicht, bis hin zu einer fürchterlichen Tat.

Über Tommaso Landolfi (1908 - 1979) schrieb Martin Lüdke im Spiegel: "Der Sadist kommt in diesem Werk auf seine Kosten, jeder Voyeur hat seinen Spaß, das ganze Feld der Psychopathologie wird genüßlich abgeschritten. Bizarre Einfälle, perverse Phantasien, Männerphantasien (ein gefundenes Fressen für jeden feministischen Grundkurs), zärtlichste Empfindungen dazu und, tödlich für jeden mittelmäßigen Schreiber, ein erhobener Zeigefinger: ‚Folglich sei der Leser gewarnt: Möge er sich von diesen Seiten nicht mehr erwarten als das, was ich ihm verspreche.‘ Landolfi kann es sich erlauben, mit den Erwartungen des Lesers zu spielen, weil er erzählen kann. Hier werden Affen geschlachtet, Menschen und notfalls auch Mäuse gequält, daß es die reine Wonne ist. Der Mann ist nicht nur listig, sondern boshaft durch und durch. Er stellt, wie nebenbei, jeden Süskind in den Regen, bis kein Tröpfchen Parfum mehr übrigbleibt."

Die Erzählung "Gogols Frau" (der große russische Schriftsteller ist hier mit einer Gummipuppe verheiratet) steht als Musterbeispiel für Landolfis unverwechselbare Mischung aus Phantastischem und Groteskem. Auch hier führt die erotische Besessenheit des Mannes für seiner Frau in den Wahnsinn.

Daniel Berger, Jahrgang 1965, war nach seiner Ausbildung an der Schauspielschule Bochum langjähriges Ensemblemitglied am Düsseldorfer Schauspielhaus, wo er u.a. mit Werner Schroeter, Dimiter Gotscheff und David Mouchtar-Samorai arbeitete. Seitdem ist er tätig als freier Schauspieler an den Bühnen in Neuss, Bonn, Essen, Oberhausen, Düsseldorf, Recklinghausen, Koblenz, Luzern und Klagenfurt. Zahlreiche Film- und Fernsehengagements sowie als Sprecher.

Freitag, 24. Juni 2016
Einlass 19 Uhr
Beginn der Lesung 20.00 Uhr
Kostenbeitrag 15 Euro
Anmeldung erforderlich unter 0151-57283848
oder via mail: venusberg-koeln@web.de

Venusberg Köln
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