Joachim Gies - Abgetankt

Faszination und Nostalgie - diese Gefühle mögen manchen
Betrachter alter Tankstellen aus den 1950er und frühen -60er
Jahren befallen, wenn man diese beeindruckenden Bauten heute
sieht. Die großen, aufstrebenden Gesten der schwebenden Dächer jener Bauten, oftmals organisch anmutend, scheinen Leichtigkeit, Aufbruchstimmung und Zukunftsglauben auszustrahlen. Heute jedoch sind sie oftmals - soweit überhaupt noch vorhanden - von Verfall gezeichnet oder durch Umnutzungen entfremdet.
Joachim Gies hat umgenutzte und brachliegende Tankstationen
zum Thema der Abschlussarbeit seines Fotografie-Studiums an
der Fachhochschule Dortmund gewählt. Die eindrucksvollsten
Fotografien zeigt er nun unter dem Titel [ABGETANKT] im Haus
der Architekten.
Wer die großformatigen Arbeiten betrachtet, begibt sich auf eine Zeitreise. Es ist aber keine reine Nostalgietour, zu der uns Joachim Gies einlädt. Vielmehr regt [ABGETANKT] dazu an, über die Haltbarkeit gesellschaftlicher Trends und der damit korrelierenden städtebaulichen Visionen zu reflektieren. Jede ehemalige Tankstelle, die heute ein Friseursalon, eine Imbissbude oder ein Reifenlager ist,
scheint die Frage zu stellen: Wie zukunftsfest sind unsere heutigen Planungskonzepte, insbesondere im Bereich der Infrastruktur?
Überzeugen kann Joachim Gies aber nicht nur mit seinem thematischen Bogen, sondern auch künstlerisch: Die Fotos strahlen in ihrer Gestaltung fotografische Meisterschaft und einen erkennbar sympathisierenden Blick auf das gewählte Sujet aus. Damit entwickeln sie eine Kraft, die den Betrachter lange gefangen hält.

Ausstellungsdauer:
4. März bis 24. April 2015

Öffnungszeiten:
Mo - Fr von 9 - 17 Uhr