Randy Crawford

Diese Stimme! Zum Dahinschmelzen! Als Randy Crawford selbige 1978 erhob, während die Crusaders, damals Maß aller Dinge im funky Souljazz, hinter ihr spielten beim Soundtrack zu Sharkeys Machine mit Burt Reynolds, da durfte schon anderntags von einem neuen Star gesprochen werden. Street Life wurde zum Welthit, Randy Crawford in den Folgejahren wieder und wieder in eine Reihe mit Aretha Franklin, Ella Fitzgerald, Nina Simone und Dee Dee Bridgewater gestellt und zwar zurecht. Zum Superstar ist sie dann trotzdem nicht geworden, vielmehr blieb sie das gern auf einer Bühne ausgestellte Juwel, die Frau für den gediegenen Auftritt in stets stilvollem Ambiente, die nur gelegentlich mal ein Album von dann allerdings ausnahmslos bemerkenswerter Qualität aufnahm.

Geboren in Macon, Georgia und aufgewachsen in Cincinnati, Ohio, erhob Randy ihre Stimme zunächst wo auch sonst? im Chor der Kirche nebenan. Im zarten Alter von 15 Jahren hatte sie sich schon als hoffnungsvolle, Vokalistin etabliert und sich in der Clubszene des Mittleren Westens einen Namen gemacht. Und nach dem Wagnis einer Stippvisite in Europa wuchs ihre Fangemeinde auch dort rasant. Bereits mit 21 hatte Randy Crawford an der Seite von Jazz- Legenden wie Quincy Jones, Cannonball Adderley und George Benson auf der Bühne gestanden.

1976 veröffentlichte Randy Crawford unter dem Beifall der Fachwelt wie der Liebhaber ihrer Musik ihr Debut Everything Must Change. Ihm folgte eine ganze Reihe höchst erfolgreicher Alben und Singles, darunter Street Life und das ihr bald zum Markenzeichen gewachsene One Day Ill Fly Away vom 1980er Meilenstein Now We May Begin. Von Glanz und Leidenschaft bestimmte Alben wie Secret Combination (1981), Nightline (1983) und ihr Überflieger-Album Abstract Emotions mit der Hit-Single Almaz machten Randy Crawford zur Institution auf fünf Kontinenten, ihr Tourplan führte die Sängerin regelmäßig durch die Metropolen Europas, Asiens, Afrikas, Australiens und natürlich Amerikas.

Randys unverwechselbare Stimme hat auch viele andere Projekte geadelt, darunter der Soundtrack zu Lethal Weapon 2 und der provokante Filmhit Jackie Brown von Quentin Tarrantino. Sie trat live vor dem Papst auf, teilte sich die Headliner-Zeilen vieler Festivals mit Kollegen wie Ray Charles, Al Jarreau und Joe Sample und sang für Benefiz-Projekte der UN ebenso wie vor der jungen, südafrikanischen Regierung nach dem Ende der Apartheid. Sogar im Moskauer Kreml trat sie auf, hier begleitet von ihrem italienischen Kollegen Zucchero.

Zuletzt glänzte Randy Crawford im Studio wie auch auf der Bühne ihres langjährigen Freundes und musikalischen Begleiters Joe Sample. Seit dessen Tod am 12. September 2014 hatte es schon Zweifel daran gegeben, ob nun auch die Karriere Crawfords ein frühes Ende nehmen könnte. Doch nun gibt es Good News für ihre Fans: Randy Crawford geht wieder auf Tour. Angesichts dieser großen Stimme bleibt dann nur die bange Frage, ob es jemals eine wirkliche Nachfolgerin für Sängerinnen ihrer Art wird geben können.

Besetzung: Leon Bisquera Piano; Tony Moore Drums; Roberto Valy Bass
(Änderungen vorbehalten)