Die schmutzigen Hände
- Datum: Mittwoch, 15. Oktober 2014 um 19:30 Uhr
- Location: Deutsches Theater
- Schumannstraße 13 10117 Berlin
- Eintritt: ab 13.50
- Schlagwörter: theater
- Künstler: Deutsches Theater Berlin
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Von Jean-Paul Sartre
Im fiktiven Illyrien, 1943, zur Zeit der deutschen Besatzung: Der junge Hugo schließt sich der kommunistischen Partei an, um mit seiner bürgerlichen Herkunft zu brechen. Beherrscht von dem Gefühl, überflüssig zu sein, sucht er im kommunistischen Kollektiv nach dem 'Wir', nach der Möglichkeit, seinem Leben durch eine Tat einen Sinn zu verleihen. So stimmt er zu, den Parteiführer Hoederer zu ermorden, der einen Pakt mit den reaktionären Kräften gegen die Deutschen anstrebt und als Verräter angesehen wird. Hugo wird Hoederes Privatsekretär und lebt mit seiner Frau Jessica in dessen Haus. Je näher Hugo dem charismatischen Hoederer kommt, umso mehr bewundert er ihn, sucht seine Anerkennung. Er zögert die Tat immer weiter hinaus. Erst als er glaubt, dass Hoederer Jessica verführt hat, erschießt er Hoederer. Entlassen aus dem Gefängnis besteht Hugo darauf, dass der Mord politisch motiviert war und keine Eifersuchtstat. Doch die politische Situation hat sich gewendet.
Sartres Drama, uraufgeführt 1948, ist eine Auseinandersetzung mit dem Kommunismus, den inneren Widersprüchen einer Gesellschaft und letztlich eine Abrechnung mit den Irrtümern jedweder Ideologie. Es stellt die Frage, ob und wie man sich in gesellschaftliche Prozesse einmischen muss und für welche Gesellschaftsform man eintritt.
Regie: Jette Steckel
Bühne: Florian Lösche
Kostüme: Pauline Hüners
Mit
Maren Eggert, Moritz Grove, Ole Lagerpusch, Ulrich Matthes, Bernd Moss, Katharina Marie Schubert
Wenn man Sartres sechzig Jahre altes Stück in dieser neuen Inszenierung sieht, spürt man nicht den Samtsessel und hört nicht den Atem des Nachbarn. Selbst wenn die Akteure erst große Gefühle erzeugen und sie dann ironisch brechen, wird man nicht aus dem Erlebnis gedrängt. Das Bühnenbild ist Hugos Inneres, nach außen gekehrt. Wände wie aus Beton drehen sich und wandern, schließen sich dort zu Mauern, öffnen sich woanders. Manchmal steigt das Bühnengeschehen in Hugos Kopf hinein, in seine Traumwelt oder Trunkenheit. Auch wenn am Schluss die Helden tot sind und der Kompromiss siegt, ist diese Inszenierung pures Leben ohne Kompromiss. Man hat allen Grund, glücklich nach Hause zu gehen. (FAS)
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