CATFISH AND THE BOTTLEMEN

Wenn einem das neue große Ding aus Großbritannien vorgestellt wird, die klare Bergluft in Dosen, das geschnittene und vorgebutterte Brot, also im Prinzip die beste neue Musik aller Zeiten, dann muss man immer ein bisschen vorsichtig sein. Wenn NME, Q Magazine, Timeout und The Independent unisono überschäumende Artikel über eine neue Band veröffentlichen, steckt manchmal etwas weniger dahinter als gedacht. Bei Catfish and the Bottlemen allerdings ist jedes Lob gerechtfertigt. Diese Einschätzung stützt sich nicht nur auf die überschwänglichen Kritiken, sondern auf die Fans: Die erste große England-Tour der Waliser ist ausverkauft, ehe das Debütalbum erschienen ist (Halt, wir sehen gerade: für Brighton gibt es noch wenige Restkarten). Das ist seit den Artic Monkeys keiner anderen Band gelungen. Außerdem, und das ist das Schöne an Catfish and the Bottlemen, wollen die Jungs den Indie-Rock gar nicht neu erfinden, sondern stattdessen mit lauten Gitarren, nöligem Gesang, Sing-Along-Refrains und geradem Krachsound die besten Gigs der Welt spielen. Eben wie sie sich selbst charakterisieren: Four lads with songs that are loud, explosive, and young and full of guitars. Im Sommer waren die vier auf ausgedehnter Festival-Reise über die britischen Inseln und haben überall einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Wobei Reise auch so ein Stichwort ist. Sänger und Gitarrist Van McCann reiste mit seinen Eltern lange durch Australien (wo er auch einen Straßenmusiker sah, der ihn zu dem Bandnamen inspirierte). Heute lebt die Band aus dem Koffer und hat ihren unfesten Wohnsitz in einem Bed-and-Breakfast ihrer Heimatstadt, deren Besitzer Fans der Band sind und sie frei dort wohnen lassen, solange sie zusammen Musik machen. Auch das steht für die Hochachtung, die Catfish and the Bottlemen entgegengebracht wird.