Totlast / Tageskarte
- Datum: Samstag, 20. September 2014 um 18:00 Uhr
- Location: Wilhelm Lehmbruck Museum
- Düsseldorfer Straße 40 47051 Duisburg
- Eintritt: ab 8.00
- Schlagwörter: Freizeit
- Künstler: Ruhrtriennale
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Was wäre, wenn wir einen neuen Zugang in das Museum fänden, was, wenn es dahinter verschwände? Der Künstler Gregor Schneider baut Raume, die zu begehbaren Skulpturen werden, und lädt mit seiner neuen Arbeit Totlast nach Duisburg ein. Damit werden zum ersten Mal im Lehmbruck Museum mit seiner herausragenden Sammlung internationaler moderner Kunst und dem Schwerpunkt Skulptur vollständig gebaute Raume gezeigt, die das Gebäude in Form, Funktion und Aussehen verändern. Plötzlich kann ein Museum ein bewohnbares Haus sein, oder man findet sich in einem geheimen Hochsicherheitstrakt wieder. Gregor Schneider inszeniert eine Führung in die Orientierungslosigkeit:
Ich freue mich, das Museum samt Park umzugraben. Uns im Museum in eine abseitige Unterwelt zu führen. Ganz nah den vergessenen Gräbern tief in der Erde werden wir plötzlich wieder auf die Welt geworfen. Wir werden uns in den Armen liegen, wieder tief Luft holen. Was für ein toller Park. Wie schön ist unser Leben. (Gregor Schneider an Heiner Goebbels)
Totlast ist ein technischer Begriff, der das Eigengewicht von Gegenständen oder Geräten bezeichnet, die Lasten aufnehmen oder transportieren. Gregor Schneider bezieht sich mit seinem Titel auf einen riesigen Baukörper, den Albert Speer aus Beton gießen lies, um zu prüfen, wie tief seine Monumentalbauten im märkischen Sand absacken würden. Noch heute findet man diesen undurchdringlichen Monolith in Berlin-Tempelhof.
Schneider interessiert die Wirkung solcher gesellschaftlich relevanten Orte das, was sie über das Sichtbare hinaus transportieren. Seine Räume sind Nachbauten vorhandener Räume, bei denen der Betrachter kaum die Möglichkeit hat, das Werk in seiner Gesamtheit zu erkennen: Wände sind vor Wände gebaut, Räume in Räume, Objekte sind nicht sichtbar eingemauert, oder Teile des Raumes bewegen sich unmerklich. Das hermetisch Geschlossene, das Unterirdische, das Verborgene spielen in seinen Arbeiten eine zentrale Rolle.
Kein anderer Künstler hat den Raum mit seinen vielfältigen Wahrnehmungsebenen auf solch entschiedene Weise thematisiert. Ob in Totes Haus u r (Venedig 2001) oder Die Familie Schneider (London 2004), Schneiders Arbeiten sind geprägt von einer verstörenden Vision von Normalität. Sie sind Vorstellungsräume, die wie Auslöser funktionieren und den Besucher auf existenzielle Weise mit sich selbst konfrontieren.
Gregor Schneider (geboren am 5. April 1969 in Rheydt, jetzt Mönchengladbach-Rheydt) ist bildender Künstler. Sein Hauptwerk, das Haus u r Totes Haus u r 1985 heute zählt zu den wichtigsten Raumkunstwerken der Gegenwart, für das er 2001 mit dem Goldenen Löwen der Venedig-Biennale ausgezeichnet worden ist.
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