Aus der Traum - Der Erste Weltkrieg in Kleve

100 Jahre ist es her, dass der Erste Weltkrieg in Europa wütete.
Kleve wurde zwar nicht zur Frontstadt, aber wie die Klever Bevölkerung mit/ für den Krieg sich zunächst begeisterte, dann lebte und litt, dem widmet sich diese vom Stadtarchiv Kleve vorbereitete Ausstellung im B. C. Koekkoek-Haus.
Private Familienarchive öffnen sich, ebenso wie die "offiziellen" Gedächtnisseiten der Stadt in Zeitungen und Verlautbarungen und geben so ein Bild Kleves zwischen den Zeiten: von einer blühenden Badestadt vor dem Krieg zur wirtschaftlich unbedeutenden Kleinstadt mit belgischer Besatzung nach dem Krieg. Der Frage, was an der "Heimatfront" geschah, versucht die Ausstellung eine Antwort zu geben.
In Zusammenarbeit mit der hiesigen Tagespresse in einer im letzten Sommer gestarteten Sammelaktion sowie dem ZDF, konnten verborgene, in den Familien aber nie vergessene Schätze aufgespürt werden: Fotos, Tagebücher, Familienalben, "Liebesgaben" des Feindes und Feldpostkarten, "Familientrophäen", Orden und offizieller Denkmalkult, aber auch Hungersnot, Kurzarbeit und Verwaltung des Mangels an der "Heimatfront" in Kleve präsentiert die Ausstellung im obersten Geschoss des B. C. Koekkoek-Hauses. Viel Unbekanntes kam zusammen, unter anderem konnten zwei typische "Kriegslebensläufe" einer Rot-Kreuz-Schwester und eines Soldaten an der Westfront rekonstruiert werden.
Beklemmend ist dann der Trauer- und Totenkult einer Bevölkerung, die nicht wusste, wie mit dieser Art von Sterben umgehen, so wie es sich in Totenzetteln heute noch ablesen lässt. Ein gesamtes Klever Regiment ging in den Tod. Für jeden Klever, der sich mit der Geschichte vor Ort beschäftigt, ist diese Ausstellung ein "Muss" und eine Aufforderung zur ganz aktuellen Frage, die sich in diesem Jahr allenthalben stellt: 1914 und wir?

Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Museum B.C. Koekkoek Haus (dienstags bis samstags von 14 Uhr bis 17 Uhr sowie sonn- und feiertags von 11 Uhr bis 17 Uhr) zu besichtigen

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