Schachnovelle

"Es bedeutet an sich schon Nonsens, Schach gegen sich selber spielen zu wollen. Das Gefährlichste an meinem abstrusen Experiment ist, dass ich durch diese Selbstzerteilung ins Bodenlose gerate."
Ein Passagierdampfer auf dem Weg von New York nach Buenos Aires. Was als harmonische Kreuzfahrt beginnt, entpuppt sich schon bald als abgründiger Seelentrip. Ein millionenschwerer Ölmagnat und ein geldsüchtiger Schachweltmeister liefern sich manische Brettspielgefechte, während der mysteriöse Dr. B. mit den Geistern seiner Vergangenheit kämpft.
Als Vermögensverwalter eines renommierten Geldinstituts geriet er in die Hände diktatorischer Mächte, die ihm mittels monatelanger Einzelhaft und zermürbender Verhöre diverse Bankgeheimnisse zu entlocken versuchten. Ein paar gedruckte Zeilen - die banalen Aufgaben eines Schachrepetitoriums - helfen Dr. B. zu überleben. Doch die ersehnte Rettung durch geistige Beschäftigung schlägt ins fatale Gegenteil um, als er beginnt, im Kopf Schach gegen sich selbst zu spielen. Dr. B. verzweifelt, denn immer wieder auf sich selbst zurückgeworfen, heißt es unweigerlich irgendwann "Matt!"

"Schachnovelle" ist Stefan Zweigs letztes und zugleich bekanntestes Werk. Es entstand zwischen 1938 und 1941 im brasilianischen Exil, dem Endpunkt von Stefans Zweig Flucht vor den Nationalsozialisten. 1881 in Wien geboren, waren die Bücher des engagierten Pazifisten seit 1935 in Deutschland verboten. Über London, New York und Buenos Aires gelangt Zweig schließlich nach Petrópolis, wo er seinem Leben am 23. Februar 1942 "aus freiem Willen und mit klaren Sinnen" - wie es im Abschiedsbrief heißt - ein Ende setzt. Seine "Schachnovelle" erschien am 7. Dezember 1942 in Buenos Aires in einer limitierten Auflage von 300 Exemplaren. Sie ist ein Plädoyer für Selbstbestimmung, für Kreativität und für die Kunst.

Nach Stefan Zweig

Regie: Sebastian Kautz
Musik: Gero John
Bühne: Sebastian Kautz, Melanie Kuhl
Puppenbau und Kostüme: Melanie Kuhl

Es spielen: Gero John, Sebastian Kautz

Aufführung im Foyer III

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