3. Sinfoniekonzert

"Winterträume" heißt Pjotr Tschaikowskis Erste Sinfonie. Aber mit Lebkuchenmännchen, knisternden Kaminen und Schlittschuhlaufen will man die Musik wahrlich nicht assoziieren. Sie erinnert eher an Heinrich Heines zeitkritisches Versepos "Deutschland. Ein Wintermärchen". Der junge Komponist scheint sich in seiner Ersten Sinfonie gegen ein erstarrtes Russland und seine menschenfeindlichen politischen Eiszeiten zu wenden. So zitiert er im zweiten Satz "Düsteres Land, nebliges Land" aus Michail Glinkas Oper "Ruslan und Ludmila": das Lied des Barden, der in finsteren Zeiten von einem friedliebenden Menschen der Zukunft singt, dem martialisches, militärisches Treiben ein Gräuel ist. Eine Prophezeiung, die keine Erfüllung findet. Am Ende siegt die kriegerische Kälte.