Hoist the Bloody Icons High!
- Datum: Freitag, 02. Mai 2014 um 14:00 Uhr
- Location: Galerie Helga Maria Bischoff
- Kollwitzstraße 74 10435 Berlin
-
Event teilen:
Druckfarbe wälzt sich auf Papier. Sie hinterlässt Muster von Bienenwaben und Symbole wie Fahnen, Totenköpfe und Schwäne - manchmal die Shattenrisse eines Menschen mit einem Arbeitsgerät. Eine Umdrehung der Walze ergibt ein Bild. Jörg Söchting bezeichnet es als Frame. Manchmal reihen sich mehrere Frames aneinander. Trotz der Schablonen sehen sie nie gleich aus - weder auf weißem Papier noch auf Zeitungsblättern oder Postkarten. Einige erhalten eine weitere Übermalung. "Das Drucken von Hand, als Prozess der Wiederholung und Variation, ist Grundtechnik in Jörg Söchtings Atelier." Die immer wieder kehrenden Fahnen haben sich neuerdings zu selbständigen Objekten entwickelt. Das kleine Symbol ist zur realen Fahne reformiert - aus verschiedenen Stoffen collagiert und in Handarbeit genäht. Der Künstler hisst mit seinen Bildfahnen Zeichen gegen eine durchökonomisierte Welt, in der Kapital höher als Arbeit bewertet wird.
Hoist the Bloody Icons High! Eine Hommage an den gleichnamiger Song von Marc Ribot. Jörg Söchting drehte 1992-1994 zusammen mit Cassis Staudt einen Dokumentarfilm ¸über den Avantgarde Gittaristen in Downtown New York.
Kunst als Prozess der handwerklichen Tätigkeit dokumentieren Jörg Söchtings kurze Selbst-Video-Portraits - beim Rasenm‰hen, beim Holzhacken oder beim Bau einer Hütte. Die Arbeit ist Ausgangspunkt für die inhaltliche Auseinandersetzung mit dem eigentlichen Handwerk des künstlerischen Schaffens.
"Der Künstler der Tat macht nicht aus seinem Leben Kunst, sondern ringt mit der Kunst durch das Tun. Weder badet er in der Melancholie der Reflexion noch schwingt er die Axt gegen den Überbau. Er liest, er sucht, er schafft. Wir sehen ihn eine Hütte nagelnd, im deutschen Osten wohl, mit dem grünen Trabant im Hintergrund. Das ist als solches nur eine Tätigkeit, aber wenn man sich das ansehen kann, 19 Minuten und 7 Sekunden, die Bäume jetzt kahl, Winterlicht, die Kamera wiederum still gestellt, dann erscheint der Bau der Hütte als rigide Metapher künstlerischer Isolation."
Zitate : Ulf Erdmann-Ziegler - aus dem Essay "Über Jörg Söchting", 2013
Teile diese Veranstaltung auf: Facebook | Twitter
Du möchtest Hoist the Bloody Icons High! zu deinen Favoriten hinzufügen?
Bewertung / Kommentare:
Kommentar zu dieser Veranstaltung: