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Josef Wolf

In, auf und über der Erde

  • Datum: Sonntag, 27. Mai 2012 um 11:00 Uhr
  • Location:  
  • Maternusstraße 6 50996 Köln

Josef Wolf
Hochgeladen von: Peter Sörries
Quelle: Josef Wolf

SüdKunst e.V.
Skulptur Draussen

Zum 27. mal eröffnen Peter Sörries und Dorothee Hoven sowie Ferdi und Christa Katzenburg am 05. Mai 2012 um 17:00 Uhr "Skulptur Draussen” in Köln-Weiß, Weißer Hauptstr. 52.

"Skulptur Draussen” zeigt bis zum 26. August 2012

Josef Wolf

"IN, AUF UND ÜBER DER ERDE"

"Steinbildhauer. Das klingt nach harter Arbeit, - nach Handwerk. Wenn ich Josef Wolf begrüße und ihn umarme, spüre ich den Handwerker in ihm. Den, der sein Material bis heute aus den Steinbrüchen bei Weibern in der Eifel heranschafft, es mit dem mobilen Portalkran auflädt, bewegt, ablädt und wieder bewegt um es zu lagern, und schließlich - vielleicht - irgendwann auch zu bearbeiten und dabei immer und immer wieder zu bewegen; potentiell in seinem Kopf, auf der Grundlage von Erfahrung, und tatsächlich im Raum. Die Bewegung ist wohl notwendig, denn vor dem Handwerk und als künstlerisches Ergebnis seines Tuns steht nicht die Schwere, sondern die Leichtigkeit; oder hat Sehen ein Gewicht?
Sehen. Vor dem Aufladen steht das Auswählen der Steine. Sie liegen da einfach so herum, in den Steinbrüchen, in deren Nähe Josef Wolf aufgewachsen ist. Wäre denn Kunst überhaupt denkbar ohne die Nähe zu den Dingen, die man als Kind erlebt hat? Jedenfalls beginnt die künstlerische Arbeit hier - wie auch immer - noch vor dem Handwerk mit dem Sehen und mit dem Erkennen von Qualitäten; denn das Material selbst ist Körper und Form. Es steckt alles schon darin, in diesen Resten der Abbruchhalden, diesem Stoff ohne brauchbaren Inhalt, diesen liegengebliebenen Zufällen. Man muß im Chaos nur die Ordnung entdecken.
Hauen. Der Stein ist für Josef Wolf kein beliebiges Material über das er frei verfügen, das er in jede Form bringen könnte. Der Formwille ist dem Material selbst untergeordnet. Er möchte herausfinden, welches Volumen sich darin versteckt, welche Bearbeitung der Oberfläche ihm entspricht. Worauf gründet sich dieser Respekt vor dem Stein? Auf sein Alter, auf seine Dauerhaftigkeit, auf seine reglose Stille? Er will lange und immer wieder überprüfend betrachtet werden. Das Sehen begleitet das Hauen. Der Steinbildhauer möchte sie präzisieren, diese eigenen Möglichkeiten des Materials, er möchte die notwendige Form sichtbar machen; im übrigen: er knetet nicht, er baut nicht auf, - er haut: er kann vom Material nur etwas wegnehmen. Die Form lässt sich also nicht denken, auch nicht zeichen, sie lässt sich nur über die handwerkliche Arbeit erreichen. Vielleicht ergibt sich eine Typologie der Form, ein Spektrum von Verwandtschaften, die auf den Gesetzen des Zufalls beruhen und sich in allen Körpern wiederholen.
Tasten. Kann man von Körpern sprechen, ohne auf ihre Oberfläche einzugehen, zumal die Oberfläche dieser Skulpturen so unverkennbar charakteristisch ist? Zum Tasten schön ist diese entscheidende Grenze zum Raum, die Haut des Körpers. Es sind kurze, parallel geführte Linien, Furchen, deren Rhythmus den unregelmäßig genarbten Tuffstein mit einer gleichmäßigen Struktur überzieht, die eine lebendige Ordnung schafft. Der eiserne "Kamm" dessen parallel angeordnete Zinken, diese Struktur bewirken, heißt - das kann kein Zufall sein - bei den Bildhauern "Wolf". Der Wolf spitzt die sandfarbene Oberfläche an, er glättet nicht deren natürliche Erscheinung und bewirkt eine phantastische Lichtbrechung, die der von Malerei - sofern die festen Borsten des Pinsels die Farbe "ordnen" - vergleichbar ist.
Stellen. Das Erarbeiten der notwendigen Form ist nicht das letzte Ziel sondern eine Voraussetzung dieser Skulpturen. Denn nach dem Hauen und dem Tasten kommt das Aufstellen des Steins. Der Körper muß sich im Raum bewähren. Dies zeigt sich besonders deutlich dann, wenn der entdeckte Stein weitgehend unbearbeitet als Skulptur Verwendung findet. Um den Stein aber aufstellen zu können, muß eine Standfläche definiert sein. Spätestens hier verwandelt Josef Wolf die Schwere des Materials in die Leichtigkeit seiner Erscheinung. Er spannt die Flächen der "gefüllten" Volumen, er hebt sie vom tragenden Boden ab, er balanciert die Gewichte aus und reduziert das Stehen und Lasten auf unglaublich geringe Querschnitte. Gerade die Masse des Materials ermöglicht den Eindruck von Schwerelosigkeit in Aufstellungen, die die physikalischen Grenzen zu negieren scheinen. Besteht Kunst prinzipiell auch aus dem Widerspruch des Faktischen mit der Wahrnehmung des Möglichen?
Fügen. Darin liegt wohl der Kern seiner künstlerischen Arbeit: Josef Wolf bringt die erarbeiteten Volumen zueinander. Er fügt sie zu Paaren oder zu Gruppen, die miteinander - nebeneinander, übereinander, ineinander - im Kontakt stehen. Dabei erfahren wir alles, was die Skulptur seit jeher ausmacht aufs Neue: stehen, kippen, stürzen, tragen, lasten, ruhen, sich zuneigen, aufeinander aufbauen, stützen und abstützen, sich verbinden. Über die Jahre hat sich der tatsächliche Kontakt der einzelnen Steine verringert, sind die Teile der Ensembles immer gleichwertiger geworden; z.B. auf die Weise, dass keines nur Standfläche für ein anderes sei. Häufig ist die Berührung nur noch im Nebeneinander der Körper realisiert. Im Falle des Gelingens erreicht Josef Wolf damit eine Spannung der Volumen untereinander, zum umgebenden Raum, bzw. zum Körper des Betrachters. Die Skulptur schafft dann einen Ort und vermittelt uns das, wovon sie ausgelöst wird und was ihr Entstehen permanent begleitet hat; sie ermöglicht uns eine prinzipielle Erkenntnis: Die Abhängigkeit von Sehen und Bewegung.
Schichten. Dem Fügen verwandt ist das Schichten. In fast allen Kulturen wurden und werden Mauern geschichtet und so ganze Häuser errichtet. Überdies hat es jeder von uns vermutlich schon als archaisches Bedürfnis in Situationen der Langeweile erlebt: Das Schichten von Steinen. In einer eigenen Werkreihe schichtet Josef Wolf Schieferplättchen zu kleinen Körpern sorgfältig aufeinander, die - im Unterschied zu seinen großen Skulpturen - meist auf Quadrat und Rechteck aufbauende, abstrakte Kantenmaße besitzen. Die losen Schichtungen bleiben fragil, ihre exakte Form ist gefährdet, wenn Unachtsamkeit oder Gewalt sie umgibt. Der Tuffstein bildet für sie Sockel und Nischen, auf die und in die hinein das leichte, bewegliche und zerbrechliche Material geschichtet wird. Ein endloses Tun ist das, eine gleichförmige Beschäftigung im Laufe der Zeit, ein schichtweiser Aufbau, der den Verfall kennt, wie jedes Bemühen von Zivilisation wohl endlos ist…
Steinbildhauer. Das klingt unzeitgemäß und schwer oder sollte ich sagen zeitlos und elementar? Wenn ich Josef Wolf begrüße, dann spüre ich den Handwerker und erkenne den Künstler in ihm. Den, der immer noch voller Zweifel und mit hoher Sensibilität sieht, haut, tastet, stellt, zueinander fügt und schichtet. Man kann das eine ohne das andere weder tun noch verstehen." (Stefan Kraus, Leiter Kolumba in Köln)
 
Der Kunsthistoriker Gerhard Kolberg unterhält sich mit Josef Wolf über seine Arbeit.

Josef Wolf wurde geboren 1954 in Andernach gboren. Er studierte 1978-80 an der HBK Hamburg bei Ulrich Rückriem. Der Künstler lebt und arbeitet in Köln


Josef Wolf bei popula: Der Termin Josef Wolf fand schon vor 4324 Tagen statt. Hier gibt es z.B. Infos zur bistro verde Anfahrt und jede Menge weitere Termine aus der direkten Umgebung. Leider gibt es derzeit in keiner weiteren Stadt eine Veranstaltung mit dem Titel Josef Wolf, also bleibt ein Besuch in Köln unerlässlich, um den Termin wahrzunehmen. Am 27.05.2012 ging es los! Der Termin fällt also auf einen Sonntag. Immerhin gibt es aktuell 8610 Termine in der Stadt Köln, welche dem Kreis Köln angehört. Schon gewusst? Mit dem Veranstaltungs-Widget lassen sich Events auch kinderleicht auf deiner Webseite oder deinem Blog anzeigen. Josef Wolf belegt keinen Rang der Top100 der beliebtesten Veranstaltungen in der Stadt Köln. Möchtest du Bearbeitungsrechte für diesen Termin erhalten? Die Veranstaltung wurde auf www.openeventnetwork.de veröffentlicht. Mit einem Account erhältst du vollen Zugriff auf die Informationen, kannst Bilder hochladen und vieles mehr.

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Die Veranstaltung "Josef Wolf" wurde am Montag, 02. April 2012 von Peter Sörries im openeventnetwork eingetragen.
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Josef Wolf, Sonntag, 27. Mai 2012, bistro verde