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Here. Still. Fotografien von George Nobechi

  • Datum: Mittwoch, 23. September 2020 um 17:00 Uhr
  • Location:  
  • Gastfeldstraße 67 28201 Bremen
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Here. Still.  Fotografien von George Nobechi
Hochgeladen von: Marvin Marckwardt
Quelle: Foto: George Nobechi

»Lange bevor das Gefühl von Isolation, das durch Selbstquarantäne entsteht, für Millionen von Menschen auf der ganzen Welt zu einem alltäglichen Gefühl wurde, machte ich Fotos, die von der Erfahrung sprechen, auf einen Innenraum beschränkt zu sein, aber mit Sehnsucht auf die Welt jenseits des Fensters zu schauen.

Der Anstoß für mich, dieses Projekt zu starten, war mein Gefühl der Trennung vom Leben selbst, als würde ich durch einen Film gehen, nur dass ich nicht Teil davon war. Als ich neunzehn war und in Vancouver, Kanada, studierte, starb mein Vater plötzlich. Um das Leben wieder in den Griff zu bekommen, ging ich nach meinem Abschluss nach Tokio, um eine Karriere im Finanzwesen zu beginnen.

Ein Dutzend Jahre später, 2014, befand ich mich in einer anderen schwierigen Situation. Meine Karriere hatte mich nach New York geführt, wo sie eine Sackgasse erreicht hatte. Ich war vom Stress der Arbeit ausgebrannt und eine langfristige Beziehung war zu Ende gegangen. Ich gab meine Mietwohnung auf, lagerte alle meine Sachen ein und blickte in eine völlig ungewisse Zukunft. Die zwölf Jahre, die ich im Finanzwesen verbracht hatte, ließen mich getrennt fühlen von der Welt und mir wurde klar, dass ich mich nach dem Tod meines Vaters nie mit der Richtung meines Lebens versöhnt hatte. Ich machte mich mit nur einem Rucksack und einem Koffer auf den Weg und wusste nicht, wohin dieser mich führen würde.

Durch eine Reihe von Ereignissen landete ich im Südwesten der USA, um eine lange ruhende Leidenschaft weiterzuverfolgen: die Fotografie. Ich fand ein altes Foto, das ich 2009 in einem Hotelzimmer am Lake Louise in Kanada aufgenommen hatte. Ich erinnerte mich, dort gewesen zu sein, allein in diesem Hotelzimmer und auf die Spätsommerdämmerung und den türkisfarbenen See jenseits des Fensters schauend. Ich fühlte mich an diesen Ort und in diese Zeit zurückversetzt, aber gleichzeitig vermisste ich meinen Vater, da Banff ein Ort war, an den er meine Familie oft gebracht hatte, als ich ein Kind war. Ich dachte nach über mein Gefühl der Trennung, Isolation und Sehnsucht, und die Serie ›Here. Still.‹ war geboren.

Ich setzte meine Reisen bis weit in das Jahr 2017 hinein fort und machte dabei Fotos, auf denen ich die Präsenz von Menschen in einem Raum und die Stille des Lebens jenseits des Fensters spürte: sichtbar, sogar greifbar, aber unzugänglich wie in einem Film in einem leeren Theater. Ich erinnerte mich an meine Kindheit, als ich in dem organisierten Chaos, das Tokio ist, aufgewachsen war, und ich durch das Schlafzimmerfenster auf die riesige Stadt blickte und mich selbst dann von den geschäftigen Menschen unten getrennt fühlte.

Es gibt ein Wort auf Japanisch, Nukumori, eine schwache Wärme, die sich auf die Anwesenheit von jemandem beziehen kann, der einen Platz besetzte, aber sich entfernt hat: ein leerer Stuhl, eine Teetasse, ein Töpferarbeitstisch, das Innere eines Busses oder Eisenbahnwagens und natürlich die vielen Hotels und Motels, in denen ich mich fand. Nichts in der Serie ist inszeniert, alles ist genau so, wie ich es im wirklichen Leben gefunden habe.

Meine Odyssee dauerte schließlich 990 Tage und gipfelte in der Rückkehr nach Tokio, meinem Geburtsort. Aber ich trug dieses Gefühl der Isolation und Sehnsucht in mir, sogar als ich einen Ort fand, an dem ich endlich Wurzeln schlagen konnte.

Jetzt, da sich viele von uns ähnlich isoliert befinden, getrennt von der Außenwelt und von unseren Lieben, möchte ich diese Serie als Leuchtfeuer der Hoffnung teilen für alle, die sich allein fühlen. Allein kann schön sein, und es muss nicht traurig sein. Es ist eine Wärme in der Stille, die wir dort finden; umarme diese Zeit, denn bald werden wir wieder draußen in der Welt sein.«

Die bikulturelle Erziehung George Nobechis hat seine Vision beeinflußt, gleichzeitig ein Insider und ein Outsider sowohl der westlichen als auch der östlichen Kulturen zu sein. Seine kontemplative Arbeit wird oft als warmherziges Empfinden von Menschlichkeit beschrieben.

Nobechis Arbeiten sind international in Publikationen wie PDN, Asahi Camera, Fraction, Rfotofolio und Edge of Humanity erschienen. Seine mehrfach preisgekrönte Serie »Here. Still. (Unmoored)« befindet sich in den Sammlungen des Detroit Center for Contemporary Photography und des Australian Museum for Contemporary Photography und wurde vielerorts in den USA, Japan und Mexiko ausgestellt.

Ausgewählte Einzelausstellungen umfassen »Moments of Serenity« in der Walls of the World Gallery in Penne, Italien, »Here. Still. (Unmoored)« im Jackson Dinsdale Art Center am Hastings College in Nebraska als auch in der Workspace Gallery in Lincoln, Nebraska. Daneben war Nobechi an zahlreichen Gruppenausstellungen beteiligt.

Zu den Höhepunkten bei den Preisen zählen eine Critical Mass Top 50 Prämierung 2017, der 3. Preis bei den International Photography Awards 2018, 2. Preise beim Paris Photo Prize 2017, erste und dritte Preise bei den Tokyo International Foto Awards sowie Best Landscape Series in PDN »The Curator« im Jahr 2017.

George Nobechi war an den Santa Fe Photographic Workshops beteiligt, lernte von zahlreichen Künstlern und lebte zwei Jahre mit einigen von ihnen in Arizona. Er startete die ersten Santa Fe Workshops-Programme in Asien, bevor er 2017 eine eigene Initiative, Nobechi Creative, ins Leben rief, die Workshops und Touren in Japan sowie Ausstellungen, Künstlergespräche, Community-Events und große Fotoprojekte veranstaltet.

Die Ausstellung im Gastfeld ist die erste des Künstlers in Deutschland.

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Die Veranstaltung "Here. Still. Fotografien von George Nobechi" wurde am Freitag, 24. Juli 2020 von Marvin Marckwardt im openeventnetwork eingetragen.
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Here. Still. Fotografien von George Nobechi, Mittwoch, 23. September 2020, Gastfeld