Wonnemond-Festival 2019

Wonnemond, oh Wonnemond, du bist doch der, der auf dem Berge thront.

Zum Ende des Wonnemonats Mai bewegen sich wiederholt äußerst obskure Gestalten und ungemein dubiose Gestaltinnen am Rande der Sächsischen Schweiz, auf den malerischen Bergeshöhen und besteigbaren Bergeshöheninnen des Sebnitzer Landes. Der unvermeidliche weil nicht verbaubare Blick in die Ferne fremder Gestade, wegen dem allein schon die Reise zu lohnen scheint und der unbelehrbare Romantiker zum Rezitieren schmalziger Oden und Rennsteiglied-artiger Hymnen vor empfängnisgefährdeten Angebeteten zwingt, bleibt in dieser einen dreitägigen Spanne um die alljährlich zelebrierte P, Entschuldigung, Himmelfahrt nicht frei von allerlei Gebrüll und Gerumse, das so ein Ereignis wie das WONNEMOND nun einmal mit sich bringt. Die magische Nummer 9 schreibt man heuer ganz gezielt nicht als Zahlwort, um deren Eindringlichkeit auch wahrhaft zu gewährleisten, denn das nunmehr 9. Freiluft-Festival trägt seinen Teil dazu bei, die Unterschiede zwischen Berg und Tal sowohl im metaphorischen als auch tatsächlichen Sinne auszugleichen.

Wonnemond, das sind drei Tage, die seit 2011 ein fester Bestandteil in der Festival-Landkarte Ostdeutschlands sind, drei Tage, an denen eben nicht Händchen gehalten, sondern dem Knüppel im Sack die Freiheit geschenkt wird.

Wonnemond, das sind drei Tage für Anhänger voluminös vorgetragener und bis zur Unkenntlichkeit verzerrter Stromgitarrengeräusche, untermauert vom Rhythmus kriegsartiger, alles zertrümmernder Trommeln, angeführt vom Geschreie Gekeife Gegrunze () suspekt anmutender Derwische.

Wonnemond, das sind drei Tage, die jedem Besucher, jedem Musiker im Gedächtnis verhaftet bleiben, weil hier ganz gezielt danach getrachtet wird, wohlgemerkt außerhalb des Spektrums physischer Gefälligkeiten, für das Wohlbefinden eines jeden Teilnehmers zu sorgen.