Ein großer Aufbruch

Theaterwerkstatt AllgäuPfeffer spielt Ein großer Aufbruch von Magnus Vattrodt

Er hatte alles perfekt geplant: Der todkranke Holm schart in einem Haus am See noch einmal seine zerrissene Familie und seine engsten Freunde um sich, um von ihnen Abschied zu nehmen und dann in die Schweiz zu reisen, um dort Sterbehilfe zu erhalten. Das Fest soll ganz im Zeichen von Versöhnung und Harmonie stehen. Nur daraus wird nichts. Als die einzelnen Familienmitglieder nach und nach eintreffen, stellt sich nämlich heraus, dass die Ankündigung Holms, die für die meisten Gäste völlig überraschend kommt, nicht dazu führt, die alten Konflikte und Verletzungen zu überdecken. Im Gegenteil: Vor allem Holms ältere Tochter Marie nutzt die Zusammenkunft zu einer heftigen Abrechnung mit ihren freigeistigen Eltern (ihre unerwartet auftauchende Mutter Ella hatte die Familie früh verlasse), während im Lauf des Abends auch klar wird, dass die jüngere Schwester Charlotte nur scheinbar ein glückliches Leben führt. Die spitzigen Bemerkungen von Katharina, ihres Zeichens Intimfeindin von Ella und (Noch-) Ehefrau von Holms bestem Freund Adrian, heizen die Stimmung weiter an. Hobbykoch Adrian selbst versucht derweil durch die unentwegte Präsentation kulinarischer Köstlichkeiten die Situation zu entschärfen meist vergeblich. Nur Maries Partner Heiko blickt mit stillem Amüsement von außen auf die groteske Abschiedsfeier, bei der der tragische Anlass immer weiter in den Hintergrund rückt.

Dem Autor Magnus Vattrodt gelingt es mit seinem Stück, ein ernstes Thema mit Leichtigkeit und beißendem Humor auf die Bühne zu bringen.