BLVTH

Wenn jemand sich den Künstlernamen BLVTH gibt - ausgesprochen "Blut" -, sollte das ein Signal sein, dass sich jemand außerhalb des übersättigten und bequemen Dschungels der Elektroszene verorten will. Seit ein paar Jahren produziert der zurückhaltende Berliner seine Songs. Begonnen hat alles am Rechner mit Remix-Experimenten bekannter Tracks wie beispielsweise Sias "Elastic Heart", den er komplett auseinandergenommen und auf einem reduzierten Fundament neu konstruiert hat. Es folgten Produktionen für Casper und Ahzumjot, bevor er sich stärker auf die eigene Musik konzentriert hat. Noch heute schafft er seine Stücke lieber rasch und wie nebenbei im Schlafzimmer, als dass er sich in den unendlichen Möglichkeiten eines großen Studios verliert. Da verliere er leicht seine Kreativität, hat er einmal gesagt. "BLVTH ist der Typus DIY-Artist, der sich in London oder New York längst durchgesetzt und den Singer-Songwriter abgelöst hat", schreibt Johann Voigt im Magazin Das Wetter, "in Deutschland gibt es diesen Künstlertyp irgendwie noch nicht so richtig. BLVTH ist ein Vorreiter, ohne auf Krampf einer sein zu wollen." Er jagt einer Vision nach, in der seine Kunst nicht herausragt, sondern für sich alleine steht. Seine Beats und Songstrukturen sind melodisch, hart und experimentell, aber trotzdem unglaublich catchy und manchmal sogar geradezu hymnisch. BLVTH ist mit Punk und Hardcore aufgewachsen, kam zu französischem House und Trap und nennt seinen eigenen Stil, diese dystopische und zerrissene Kombination aus allem zwischen Elektro-Pop und HipHop, Future-Grunge. Die sieben Stücke seiner jüngsten EP "Blut" sind abwechselnd wie eine erfrischend herzliche Ohrfeige und dann wieder wärmend wie ein guter Whisky. Interessant ist dabei die Umsetzung auf der Bühne: Zuletzt war er im Vorprogramm zur Casper-Marteria-Clubtour zu sehen und zu hören. Dabei hat BLVTH, der sonst so zurückhaltend wirkt, sehr energisch die Abende eingeleitet und reichlich Stimmung gemacht. Jetzt steht die selbstironisch betitelte "Pre Stadium"-Tour an, die ihn am 21. Februar nach Hamburg in die Prinzenbar führt.

Einlass: 19:00 Uhr