Die Glasmenagerie

Erstens kommt es anders. Und zweitens als man hofft. Bei Familie Wingfield sind Geld und Zuversicht Mangelware: Der Dichter Tom verdingt sich als Lagerarbeiter, und Laura isoliert sich aus Minderwertigkeitsgefühlen zunehmend selbst. Mutter der beiden ist die einst umschwärmte Amanda. Von Alltagssorgen zermürbt, klammert sie sich an die Vergangenheit. Ihr aller Traum von besseren Zeiten ist fragil wie Glas. Jeder versucht, seiner so begrenzt scheinenden Welt zu entfliehen. Erst als Toms Arbeitskollege Jim das karge Zuhause der Wingfields betritt, lässt sich die Routine der unterdrückten Bedürfnisse und des Pflichtgefühls nicht länger beibehalten. Zwischen Anpassung und Selbstverwirklichung porträtiert das 1945 uraufgeführte Stück die Sehnsucht nach persönlicher Freiheit, die in ihrer Erfüllung bis heute nichts von ihrem Konfliktpotenzial eingebüßt hat.

Tennessee Williams Spiel der Erinnerungen inszeniert Karsten Dahlem. Der mit dem österreichischen STELLA-Theaterpreis und dem JugendStückePreis des Heidelberger Stückemarkts ausgezeichnete Regisseur ist zugleich Schauspieler und Drehbuchautor. Gemeinsam mit Stephan Lacan schrieb er das Drehbuch für den Kinofilm Freier Fall, der für den Deutschen Filmpreis 2014 und den Thomas Strittmatter Preis nominiert wurde. 2016 debütierte er mit dem Kurzfilm Princess selbst als Filmregisseur. Dahlem inszeniert regelmäßig am Schauspiel Essen, Staatstheater Nürnberg, Düsseldorfer Schauspielhaus, Theater Oberhausen und nun erstmals am STAATSTHEATER.