Die Piraten

Rührselige Piraten, feige Polizisten, skurrile Abenteuer und jede Menge britischer Humor das sind die Zutaten dieses englischen Operettenklassikers, der mit schwarzer Flagge und Enterhaken die Musikalische Komödie kapert. Auf einem Schiff vor der Küste Cornwalls feiern die Piraten von Penzance ihren Lehrling Frederic, der just an seinem 21. Geburtstag die Piratenausbildung beendet hat. Doch Frederic will gar kein Seeräuber werden (seine Lehre hat er aus reinem Pflichtgefühl absolviert), sondern lieber den geraden Weg der Tugend einschlagen. Da trifft es sich gut, dass er den Töchtern des Generalmajors Stanley begegnet, die er am liebsten vom Fleck weg heiraten möchte. Doch auch die Piraten haben ihren Ehrenkodex: Waisenkinder sind für sie tabu und sogar die Generalstöchter wollen die sanften Meereswüteriche nicht etwa rauben, sondern in allen Ehren ehelichen. Natürlich weiß auch der hinzukommende Vater um die hohe Moral der Freibeuter und kennt den Trick zur Rettung seiner Nachkommen: Er selbst sei Waise und seine Töchter somit Waisenkinder in zweiter Generation. Doch der Schwindel fliegt auf: Als Frederic, der als nunmehr braver Bürger seine Piratenfreunde an den Galgen bringen will, mit einer alles andere als mutigen Polizeiabordnung küstenwärts rücken will, kommt es nach überraschenden Entdeckungen zur entscheidenden Schlacht

Uraufgeführt 1879, verhalfen Die Piraten von Penzance dem englischen Autorenduo Gilbert und Sullivan zu einem ihrer größten Erfolge. Mit Witz und viel Esprit erschuf William Schwenck Gilbert in seinem Libretto eine bissige Parodie auf das strenge Pflichtgefühl des viktorianischen Englands. Wenn dann noch in Sullivans spritziger Vertonung Seemannslieder auf Verdi-Koloraturen und Schubertsche Innigkeit auf Offenbachsche Ausgelassenheit treffen, erreicht die Situationskomik à la Monty Python ihren Höhepunkt. In Szene gesetzt wird die amüsante Seeräuberkomödie von Cusch Jung, der damit als Chefregisseur der Musikalischen Komödie die Segel zu neuen Ufern setzt.