Monophonie

2013 wurde Harry Partchs „Delusion of the Fury“ von Heiner Goebbels bei der Ruhrtriennale wieder ins Leben gerufen. Für die Aufführung mit dem Ensemble Musikfabrik wurden die von Partch entworfenen Instrumente durch Thomas Meixner originalgetreu nachgebaut. Der visionäre Komponist Partch hatte die Instrumente in den späten vierziger und frühen fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts entwickelt, um mikrotonale Intervalle seines Tonsystems adäquat umsetzen zu können. Während es bei der Aufführung von „Delusion of the Fury“ darum ging, Partchs Hauptwerk noch einmal erfahrbar zu machen, stellt der Abend „Monophonie“ die Frage nach der Zukunft. Welche Möglichkeiten haben wir heute, mit Harry Partchs Instrumentarium zu arbeiten? Wie lässt sich Partchs Klangwelt neu kontextualisieren oder gar weiterdenken? Das Ensemble Musikfabrik vergab in den letzten Jahren Kompositionsaufträge an Musiker aus unterschiedlichen ästhetischen Bereichen. Einige der Resultate dieser Kollaborationen werden im Rahmen von „Monophonie“ präsentiert:

Das titelgebende Stück des Abends stammt von dem Berliner DJ und Techno-Produzenten Phillip Sollmann, der unter dem Namen Efdemin in der Clubszene internationale Bekanntheit genießt (und als solcher im Rahmen von Ritournelle bei der Ruhrtriennale 2017 zu sehen ist). Für sein Stück „Monophonie“ sampelte sich Sollmann das gesamte Instrumentarium Harry Partchs auf seinen Computer, um mit den auf diese Weise gewonnenen Files direkt am Rechner zu komponieren. Darüber hinaus verwendet Sollmann Instrumente des US-amerikanischen Soundkünstlers, Designers und Architekten Harry Bertoia sowie eine Doppel-Sirene des Klangforschers Hermann von Helmholtz. Dessen Grundlagentext „Die Lehre von den Tonempfindungen“ hatte Partchs musikalisches Denken stark beeinflusst. Die so entstandenen Stücke wurden in einem weiteren Schritt zurück in eine Partitur übersetzt, die nun vom Ensemble Musikfabrik gespielt wird. Sollmann setzt bei „Monophonie“ stark auf rhythmische Akzente, die aus der urbanen Perspektive einer postmodernen europäischen Pop-Kultur  auf Partchs nordamerikanische Archaik zu blicken scheinen.
Neben Sollmann wird auch der dänische Komponist und Installationskünstler Simon Steen-Andersen eine Komposition präsentieren. Stilistisch am ehesten in der Neuen Musik zu verorten, legt Steen-Andersen immer wieder den Fokus auf multimediale Arrangements sowie die choreografischen Aspekte der musikalischen Darbietung.
Der norwegische Pop-Musiker Helge Sten wurde durch sein Projekt Deathprod bekannt, bei dem er in den Neunzigern mit Stimmen, Gläsern, Theremin und Bandmaschinen experimentelle Musik zwischen Ambient und Noise produzierte. Helge Sten war auch Mitglied der Rockband Motorpsycho. Seine Komposition für das Partch-Instrumentarium ist eine kontemplative Reise ins Innere, die vor allem die spirituelle Dimension von Partchs Klangkosmos anzuvisieren scheint.

Komposition Harry Partch, Simon Steen-Andersen, Helge Sten
Konzept Phillip Sollmann
Licht Michael Kleine
Mit Ensemble Musikfabrik

Eine Produktion von Phillip Sollmann gefördert mit Mitteln des Hauptstadtkulturfonds, Berlin. In Koproduktion mit der Ruhrtriennale.

Monophonie bei popula: Seit dem 16. September 17 ist die Rubrik Weitere um den Termin Monophonie ergänzt. Die Anfahrt zu der Veranstaltungsstätte Jahrhunderthalle Bochum findest du über unsere Kartenfunktion. Schon gewusst? Mit dem Veranstaltungs-Widget lassen sich Events auch kinderleicht auf deiner Webseite oder deinem Blog anzeigen. Jede Woche zählen wir die Aufrufe der Veranstaltungen und geben so die Top100 der Stadt aus. Heute ist Monophonie für diese Woche auf keinem Platz der Top100 der beliebtesten Termine in Bochum. Leider gibt es derzeit in keiner weiteren Stadt eine Veranstaltung mit dem Titel Monophonie, also bleibt ein Besuch in Bochum unerlässlich, um den Termin wahrzunehmen. Hilf uns, wenn du auf dieser Seite einen Fehler entdeckt hast. Du kannst das Profil mit einem Bild oder Beschreibungstext ergänzen, wenn du hier Bearbeitungsrechte beantragst.